Internationale Föderation der Koalitionen für kulturelle Vielfalt

Allgemeines

Die internationale Föderation der Koalitionen für kulturelle Vielfalt (International Federation of Coalitions for Cultural Diversity, IFCCD) ist ein Sprachrohr für Kunst- und Kulturschaffende auf der ganzen Welt. Sie vereint an die dreißig Organisationen aus verschiedenen Sparten und Bereichen (Kunstschaffende, Autor*innen, Performer*innen, Filmschaffende, Musiker*innen, unabhängige Produzent*innen, Rundfunk, Verlage etc.).

Sitz der IFCCD ist in Kanada; das Generalsekretariat befindet sich in Montreal. Die Vertretung bei der UNESCO in Paris wird von der französischen Koalition für kulturelle Vielfalt sichergestellt.

Geschichte und Leitbild

Geschichte

Die Gründung der IFCCD war Resultat eines umfassenden zivilgesellschaftlichen Mobilisierungsprozesses für die Annahme und Ratifizierung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen.

Die Föderation wurde am 19. September 2007 in Sevilla (Spanien) als Nachfolgeorganisation des „Internationalen Liaison Komitees der Vereinigung für kulturelle Vielfalt“ (ILC) ins Leben gerufen. Das ILC war 2003 auf Initiative mehrerer Koalitionen für kulturelle Vielfalt errichtet worden, um die Kooperation sowie die Entwicklung gemeinsamer Standpunkte und Maßnahmen zu erleichtern. Das ILC förderte die Ausarbeitung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen insbesondere durch die Koordinierung der Teilnahme zivilgesellschaftlicher Vertreter*innen sowie Expert*innen aus dem Kunst- und Kulturbereich an internationalen Verhandlungen.

Seit der Gründung organisierte die IFCCD zahlreiche Ratifizierungskampagnen für die Konvention im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Südamerika, Europa und Afrika. Des Weiteren unterstützte sie zahlreiche Veranstaltungen zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen.

Internationale Kongresse der IFCCD wurden 2009 in Bahia (Brasilien), 2012 in Bratislava (Slowakei), 2015 in Mons (Schweiz), 2018 in Montreal (Kanada) und 2019 in Lomé (Togo) abgehalten.

Leitbild

Es ist Aufgabe der IFCCD, zivilgesellschaftliche Initiativen zur Umsetzung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu koordinieren.

Artikel 11 der Konvention anerkennt die fundamentale Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen für die Umsetzung der Konvention. Die IFCCD übernimmt eine leitende Rolle unter jenen Plattformen, die die Zivilgesellschaft gegenüber den Organen der Konvention vertreten.

Die IFCCD unterstützt ihre Mitglieder durch Forschungsprojekte, Veranstaltungen und andere Instrumente, die es zivilgesellschaftlichen Akteur*innen ermöglichen, sich am Diskurs und an Aktivitäten zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu beteiligen, z.B.: Überarbeitung gesetzlicher Bestimmungen im Kunst- und Kulturbereich, Freihandelsverhandlungen, Auffindbarkeit von lokalem Content im digitalen Zeitalter.

Zudem fördert die IFCCD die Teilnahme ihrer Mitglieder an den Treffen der Umsetzungsorgane der Konvention und koordiniert entsprechende Beratungen.

Unsere Aufgabe

Im Rahmen des IFCCD-Kongress 2019 in Lomé/Togo definierten die Mitglieder folgende Prioritäten für die kommenden Jahre:

Handel

  • Bewusstseinsbildung der Zivilgesellschaft zur Bedeutung von „Kultur-Klauseln“ (Ausnahmebestimmungen) in internationalen Handelsabkommen
  • Sicherstellung der Abstandnahme staatlicher Akteur*innen von Liberalisierungsverpflichtungen in Bezug auf kulturelle Güter und Dienstleistungen im Rahmen bilateraler, regionaler und internationaler Handelsverhandlungen

Vielfalt kultureller Ausdrucksformen im digitalen Zeitalter

  • Verteidigung der Befugnis/der Kompetenzen von staatlichen Stellen die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen im digitalen Zeitalter zu schützen
  • Förderung der Verfügbarkeit und Sichtbarkeit lokalen kulturellen Inhalts online
  • Wissensvermittlung zur Vielfalt kultureller Ausdrucksformen im digitalen Zeitalter, v.a. Datenkompetenz

Mobilisierung der Zivilgesellschaft

  • Stärkung und Förderung von nationalen Vereinigungen und Gruppen, die sich dem Schutz und der Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen widmen
  • Unterstützung der Kooperation zwischen Mitgliedern auf regionaler Ebene, um Maßnahmen zu fördern, die den je lokalen/regionalen Herausforderungen begegnen
  • Mobilisierung von Wissenschaftler*innen und Forschenden, insbesondere Austausch mit UNESCO-Lehrstühlen

Verbindungen mit der UNESCO

  • Sicherstellung der aktiven Beteiligung der IFCCD bei der Umsetzung der Konvention
  • Involvierung der IFCCD in die Arbeit der Umsetzungsorgane zur Konvention sowie Unterstützung von Maßnahmen, die die Umsetzung der Konvention auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene fördern.

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